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Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Sie ist schon ein bisschen strapaziert, die Zeile aus dem Hermann Hesse Gedicht. Aber immer noch und vor allem immer wieder aktuell. Gerade wenn man aus Krisen zwar gebeutelt, aber gestärkt hervorgeht, kann ein Neubeginn ein wahrer Befreiungsschlag sein. 

Psychologisch gesehen ist es die Resilienz, die uns Menschen die Fähigkeit gibt, Krisen nicht nur zu bewältigen, sondern sie mithilfe unserer eigenen Ressourcen als Anstoß für Entwicklungen zu nutzen. Ganz nach dem Motto „Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, Weitergehen“. Wie viele Situationen begegnen uns im Laufe unseres Lebens, wo wir genau nach diesem Prinzip handeln, auch wenn wir zuerst einmal am Boden liegen. Der erste Liebeskummer, die Enttäuschung über den Jobverlust oder den Wegfall eines Auftrags, die Trennung vom Partner, eine abgekühlte Freundschaft, der erfolglose Karriereverlauf, der Tod eines geliebten Menschen – die Ursachen, warum wir in eine ganz persönliche oder wie aktuell eine uns alle betreffende Krise geraten, sind vielfältig. 

 

Wir brauchen einen Sinn

Ob und wie wir es schaffen, uns wieder aufzuraffen, die Belastung abzuschütteln und erhobenen Hauptes voranzuschreiten, hängt von der Perspektive ab, die wir vor uns sehen. Wir brauchen einen Sinn, um weiterzumachen. So könnte es sein, dass wir in der Stille eine Idee geboren haben, wie es beruflich ganz anders weiter gehen kann. Oder es sind uns Menschen begegnet, die uns inspirieren und motivieren. Möglicherweise haben wir die Qualität der Freiheit entdeckt oder freuen uns auf den nächsten ersten Kuss. Für mich macht es gerade Sinn, Ballast abzuwerfen und an einem neuen Ort neue Kraft zu schöpfen. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Bei Hesse geht es noch weiter: „Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Foto: © Lena Schweinberger